In Kürze:
Die zweite Aprildekade soll durchgehend kühl bleiben und die dritte kühl beginnen.
Die Völker wachsen.
In den Honigräumen ist wenig los.
Erste Drohnenbrut schneiden!
Es ist Ende April, die Rapsfelder blühen und meine Bienchen sitzen bei der Kälte zu Hause fest, müssen ihren Nachwuchs aufziehen und für Wärme im Bienenstock sorgen. Dabei wird viel Futter verbraucht und es ist ein Glück, dass es schon ein paar warme Tage gab , um Nektar von den Frühblühern einzutragen. Nun wird er verbraucht und wir Imker hoffen, dass es bald wärmer wird und doch noch etwas Rapshonig produziert wird.
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(Ende 2011 ging Dr. Gerhard Liebig in den Ruhestand. Er war 37 Jahre lang an der Landesanstalt für Bienenkunde in Stuttgart-Hohenheim angestellt)
VON: GERHARD LIEBIG
In Kürze:
Die zweite Aprildekade soll durchgehend kühl bleiben und die dritte kühl beginnen.
Die Völker wachsen.
In den Honigräumen ist wenig los.
Erste Drohnenbrut schneiden!
Das seit Mitte Februar immer wieder frühlingshafte Wetter hat die Bienenvölker veranlasst, ihr Brutnest stark auszudehnen. Seit Anfang März schlüpfen Bienen in stetig steigender Anzahl. Das sorgt für noch mehr Brut. Im insgesamt sehr warmen März breitete sich rasch das „Große Blühen“ aus. Die Pollenversorgung von Honigbienen, Hummeln und anderen Wildbienen war und ist gewährleistet.
Anfang April hatten die Bienenvölker drei- bis viermal so viele Brutzellen wie Bienen. Diese Brut schlüpft ab Mitte April. In der Folge könnten besonders starke Völkern leicht in Schwarmstimmung geraten. Ob sie es dann auch bleiben hängt auch vom Wetter ab.
Die anhaltend kühle Witterung lässt den Nektareintrag sehr bescheiden ausfallen. Vielerorts reicht er noch nicht einmal dazu aus, dass Völker ihr Gewicht halten. Deshalb tut sich in den aufgesetzten Honigräumen wenig bis gar nichts. Die Baurahmen wurden oder werden ausgebaut und sind bebrütet.
Was ist am Bienenstand zu tun?
Etwa drei Wochen nach Einhängen des Baurahmens, in vielen Fällen gegen Mitte April, ist die erste Drohnenbrut zu ernten, bevor die Drohnen zu schlüpfen beginnen.
Dieser Eingriff wird mit einer Kippkontrolle verbunden:
1. Blechhaube abheben und verkehrt herum auf den Boden legen.
2. Honigraumzarge abheben, dabei ihr Gewicht abschätzen und schräg auf die Blechhaube setzen.
3. Mit dem Stockmeisel die obere Brutraumzarge von der unteren lösen, etwas zurückziehen und danach nach vorne kippen.
4. Mit etwas Rauch die Bienen nach oben bzw. nach unten in die Wabengassen treiben.
5. Die Wabenränder nach „Spielnäpfchen“ und möglichen Schwarmzellen absuchen. Mit einer LED-Taschenlampe lässt sich leichter erkennen, ob ein Weiselbecher belegt ist.
6. Den Zustand des eingehängten Baurahmens beurteilen.
7. Wenn keine Gefahr im Verzug ist – das dürfte die Regel sein – , jedoch der Baurahmen schneidereif ist, die obere Brutraumzarge wieder aufsetzen, das Absperrgitter lösen, eine Randwabe ziehen und zur Seite stellen, den Baurahmen frei drücken, die Drohnenwabe ziehen und nach der Königin absuchen, die Bienen abschütteln oder abfegen, die Drohnenbrut ausschneiden und in einem bereitgestellten Behälter sammeln, den leeren Baurahmen und anschließend die beiseite gestellte Randwabe wieder einhängen, das Absperrgitter auflegen, den Honigraum aufsetzen, die Blechhaube auflegen und mit einem Stein beschweren. Und zwischendrin bei Bedarf den Raucher betätigen.
8. Wenn ein Volk tatsächlich in Schwarmstimmung ist, muss die obere Brutraumzarge zur Seite gestellt werden, dann in der unteren Brutraumzarge jede Wabe gezogen und nach Abschütteln ihrer Bienen nach Schwarmzellen abgesucht und diese zerstört werden. Dasselbe Procedere geschieht mit den Waben der oberen Brutraumzarge nach ihrem Aufsetzen. Bei der Durchsicht dieser Zarge wird die Drohnenbrut des Baurahmens ausgeschnitten.
9. Vor dem nächsten Volk das Gesehene/Erlebte in ein Standprotokoll eintragen. Die Führung eines solchen Protokolls lohnt sich!
Vorlage für ein Standprotokoll. In den folgenden Newslettern wird das jeweils aktuelle Standprotokoll des Bienenstandes „Schrebergarten“ veröffentlicht und am Ende des Jahres 2017 eine Auswertung.
Das Verhalten der Bienen wird mit den Noten 1-6 beurteilt (1 = sehr ruhig, 2 = ruhig, 3 = unruhig, 4 = sehr unruhig, 5 = giftig („sticht“), 6 = sehr giftig.
Die Anzahl der besetzten Wabengassen wird bei den Zargen III (=Honigraum) und II (= obere Brutraumzarge) zweimal ermittelt, bei der Betrachtung von oben und von unten; bei der Zarge I von unten nur, wenn diese abgehoben wird.
Die Anzahl der Spielnäpfchen wird relativ beurteilt mit „wenig“, „viel“ oder „sehr viel“; die Anzahl der Schwarmzellen wird beim „Durchschütteln“ genau erfasst und dabei zwischen „mit Ei“, „mit Larve“ und „verdeckelt“ unterschieden. Beispiele: 12/1/0 oder 6/14/1.
Das Gewicht des Honigraumes wird erfühlt und mit „Anzahl voller Honigwaben“ angegeben. Die geschätzten Zahlen schwanken zwischen Null und 10.
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